Einer Initiative der Kärntner Landes-Umweltanwaltschaft folgend fordern die Österreichischen Umweltanwaltschaften die Herabsetzung von Höchstgeschwindigkeiten auf Landstraßen und Autobahnen:
Klagenfurt am Wörthersee, 13. Juli 2022
Medienmitteilung:
Landes-Umweltanwaltschaft Kärnten fordert Tempo 100/80!
Wir fordern im Sinne einer gelingenden Energiewende, zuvorderst beim Energiesparen anzusetzen!
Gas ist teuer und die Verfügbarkeit von Russlands Willkür abhängig, die Dieselversorgung wackelt, die Klimakatastrophe droht und im Verkehr gibt es jährliche Zunahmen des CO2 Ausstoßes. Außerdem soll in der Industrie vermehrt Erdöl für den Ersatz von Erdgas verwendet werden.
Die Umweltanwaltschaft Kärnten fordert deshalb sofortige Maßnahmen, um Energie einzusparen.
Das „Dossier Energie einsparen“, eine Analyse im Rahmen der ORF - Initiative MUTTER ERDE, ortet Einsparpotentiale von 45 % ohne Wohlstandsverlust und empfiehlt als erstes eine Temporeduktion im Verkehr, da hier sogar ein Einsparpotential von 66 % besteht.
25 Mio. Tonnen CO2-Ausstoß werden durch den Verkehr jährlich verursacht.
Wir fordern die zuständige Bundesministerin Gewessler auf, eine Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen und Freilandstraßen auf 100 bzw. 80 km/h unverzüglich in Angriff zu nehmen!
Wann, wenn nicht jetzt, bietet sich eine generelle (zeitlich begrenzte?) Temporeduktion wie selbstverständlich an und würde auch von einer Mehrheit mitgetragen werden. Österreich ist neben Deutschland eines von nur noch zwei europäischen Ländern, die noch eine Geschwindigkeit von 100 km/h auf Landstraßen zulassen, alle anderen Länder haben Tempo 80 bzw. 90 verordnet. Daher sollte sich Österreich sofort mit 80 km/h auf Landstraßen anschließen. Auf Autobahnen wird Tempo 100 empfohlen, das ergäbe eine deutliche Einsparung beim Kraftstoffverbrauch und den CO2 Emissionen (-23 %,), eine Verringerung des Stickoxidausstoßes um die Hälfte und der Feinstaubbildung um ein Drittel (jeweils Quelle:
Umweltbundesamt).
344 Verkehrstote in Österreich im Jahr 2020, 100 davon wegen überhöhter Geschwindigkeit
Eine Reduktion der Geschwindigkeit auf 100/80 hat das Potential die Verkehrstoten und Schwerverletzten um die Hälfte zu senken, wie das Beispiel Schweden zeigt.
Die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeiten bedeutet gleichzeitig auch weniger und weniger schwere Unfälle, weniger Lärm, längere Lebensdauer der Autos, weniger Stau, weniger Lärm etc.!
Natürlich müssen deren Einhaltung engmaschig kontrolliert und Übertretungen angemessen bestraft werden. In der Schweiz ist das bereits Standard; mit dem Resultat, dass bei annähernd gleich vielen Einwohnern die Zahl der Verkehrstoten nur halb so groß ist wie in Österreich.
Ergänzend dazu ist die Verlagerung der Warentransporte auf die Schiene nach dem Vorbild der Schweiz unbedingt voranzutreiben!
Außerdem ist die österreichische Klima- und Energiestrategie (mission 2030) sofort umzusetzen. Alle Einsparpotentiale sind zu analysieren, kommunizieren und umzusetzen, bevor man mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren die letzten freifließenden Bäche verbetoniert, wertvolle Freiflächen unter schwarzen Platten begräbt und die sensible Alpinzone mit Windkraftmonstern verbaut! Nur wenn man es schafft, den Energieverbrauch um die Hälfte zu reduzieren, hat man eine Chance, den Rest mit ökologisch verträglichen
Erneuerbaren Energiequellen bereitzustellen!
Quelle: „Dossier Energie einsparen“, Recherche und Modellrechnung von Energieeinsparmöglichkeiten für Österreich, Analyse im Rahmen der ORF - Initiative MUTTER ERDE vom Mai 2022: https://bit.ly/3wI6UiJ
Tabelle: VCÖ – Mobilität mit Zukunft
Für den Kärntner Naturschutzbeirat/Umweltanwalt
Mag. Rudolf Auernig
Rückfragen:
Geschäftsstelle Kärntner Naturschutzbeirat/Umweltanwalt Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!